Freitag, 24. April 2009

Hübsche Frau...

Sie war achtunddreißig und eine Blondiene mit grünen Augen und sonnigen Gemüt, was den Umstand, dass sie nicht unbedingt im klassischen Sinne hübsch war, mehr als aufwog. Sie war klein, pausbäckig und machte ständig erfolglos eine Diät, obwohl keiner begriffen, warum sie sich damit plagte. Ihre Wirkung auf Menschen beruhte nicht auf Äußerlichkeiten, sondern auf ihrem Charakter und darauf, was sie tat. Sie engagierte sich an der Schule ihrer Kinder, und jeden Nachmittag um drei Uhrklemmte sie ein Keil unter die offene Haustür, damit dieKinder aus der Nachbarschaft sich bei ihr treffen konnten. Das nutzten sie auch - ihr Haus ähnelte stundenlang einem summenden Bienenstock, während Kinder lärmend ein und aus liefen - nicht zuletzt wegen der selbst gemachten Pizza, die es häufig bei ihr gab.
Ihr Mann betete sie an und schätzte sich glücklich, sie an seiner Seite zu haben. Sie tat ihm gut und umgekerhrt. Wie sie anderen oft erzählten, lachten sie viel zu viel miteinander, um Zeit zum Streiten zu haben. Sie war genauso spottlustig wie er, und wenn sie erst mal loslegten, konnten sie sich gegenseitig richtig hochschaukeln.


Liebe Grüße Yaya

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